Belagerung von Godesberg

Belagerung von Godesberg
Teil von: Truchsessischer Krieg

Zerstörung der Godesburg im Truchsessischen Krieg 1583, Gravur von Franz Hogenberg
Datum 18. November bis 17. Dezember 1583
Ort Godesberg
Ausgang Katholisch-Bayerischer Sieg
Konfliktparteien

Gebhard von Waldburg, Kurfürst und Erzbischof von Köln (1578–1583) (Calvinist)

Ernst von Bayern, Kurfürst und Erzbischof von Köln (1583–1612) (Katholik)
Haus Wittelsbach

Befehlshaber

Oberstleutnant Felix Buchner
Hauptmann der Wache Eduard Sudermann

Ferdinand von Bayern
Karl von Arenberg

Truppenstärke

„… eine große Streitkraft Niederländer“ (ungefähr 180 Mann)[1]

Mehr als 400 Fußsoldaten, 5 Schwadronen Kavallerie

Verluste

178[2]

Unbekannt

Die Belagerung von Godesberg vom 18. November bis 17. Dezember 1583 war die erste größere Belagerung im Truchsessischen Krieg (1583–1589). Im Bestreben, die Kontrolle über eine bedeutende Festung an sich zu reißen, umzingelten bayerische und Söldnertruppen den Godesberg und das an seinem Fuße gelegene Dorf, das heutige Bad Godesberg. An der Spitze des Berges befand sich eine beeindruckende Festungsanlage, die Godesburg, die im frühen 13. Jahrhundert vom Kurfürstentum Köln errichtet worden war.

Hochaufragend über dem Rheintal kontrollierte der Herr der Godesburg durch ihre strategisch bedeutsame Lage die Straßen von und nach Köln, dem Wirtschaftszentrum der Region, und Bonn, der Hauptstadt von Kurköln. Später hatten die Kurfürsten die Mauern der Burg verstärkt und die Türme erhöht. Im 14. Jahrhundert wurde eine kleine Wohnstätte und ein Donjon angefügt, wodurch sich die Festung zu einem Bollwerk für die kurfürstlichen Archive und Wertsachen entwickelte. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts galt die Godesburg als nahezu uneinnehmbar. Sie hatte sich zu einem Machtsymbol des Doppelamtes aus Kurfürst und Erzbischof von Köln, einem der wohlhabendsten kirchlichen Territorien im Heiligen Römischen Reich, entwickelt. Der Truchsessische Krieg, eine Fehde zwischen dem protestantischen Kurfürsten Gebhard, Truchsess von Waldburg und dem katholischen Kurfürsten Ernst von Bayern, war ein weiteres schismatisches Kapitel in der kurfürstlichen und erzbistümlichen Geschichte.

Im November 1583 wurde die Godesburg von bayerischen Streitkräften angegriffen. Sie hielt jedoch auch einer langen Kanonade der Angreifer stand; schließlich gruben Sappeure einen Tunnel in den Basaltuntergrund des Berges, platzierten 680 Kilogramm Schwarzpulver im Tunnel und sprengten einen erheblichen Teil der Befestigungsanlagen in die Luft. Durch die Explosion wurde ein Großteil der Verteidiger getötet. Die verbleibenden Verteidiger leisteten jedoch weiterhin erbitterten Widerstand und das durch die Sprengung entstandene Geröll behinderte das Fortkommen der Angreifer. Erst als einige der Angreifer über das Latrinensystem in den Innenhof der Anlage gelangten, konnten die Bayern die Überhand gewinnen. Der Kommandeur der Godesburg und einige weitere überlebende Verteidiger suchten Schutz im Bergfried; indem er im Kerker gefangene Gegner als Geiseln benutzte, erhandelte der Kommandeur Freies Geleit für sich, seine Frau und seinen Leutnant. Die anderen, die im Bergfried Zuflucht gesucht hatte – Männer, Frauen und Kinder – wurden getötet. Das nahegelegene Bonn fiel den Bayern im darauffolgenden Monat in die Hände.

  1. Ernst Weyden: Godesberg, das Siebengebirge, und ihre Umgebungen. T. Habicht Verlag, Bonn 1864, S. 43.
  2. Tanja Potthoff: Die Godesburg – Archäologie und Baugeschichte einer kurkölnischen Burg. Inaugural-Dissertation, Universität München, 2009, S. 15.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Tubidy